Alle Infos zu Jagdschein & Jägerprüfung

Die Natur genießen und gleichzeitig bewahren, heimische Wildtiere kennenlernen und schützen, Wild respektvoll begegnen – das alles gehört neben der Freude an der Jagd zum Hobby oder Beruf des Jägers. Jagen ist ein verantwortungsvolles Handwerk und unterliegt demnach auch strengen Bestimmungen. Möchtest du in deiner Freizeit die Jagd ausüben oder denkst du über einen Beruf als Jäger nach, dann benötigst du einen Jagdschein. An diesem kommst du in Deutschland nicht vorbei. Hier erfährst du alles, was du zum Jagdschein, Lehrgang und zur Jägerprüfung wissen musst.

Was ist ein Jagdschein?

Was ist ein Jagdschein?

Du möchtest deinen Jagdschein machen, doch was genau ist das überhaupt? Beim Jagdschein handelt es sich um ein Dokument, das von den Behörden ausgestellt wird. Es erteilt dem Inhaber die Berechtigung, eine Waffenbesitzkarte zu beantragen und die Jagd auf Wild auszuüben. Die Urkunde ist bundesweit gültig und wird auch oftmals im Ausland anerkannt. Um den Jagdschein zu erhalten, musst du eine staatliche Prüfung absolvieren. Den Jagdschein (sowohl Jahres- als auch Tagesjagdschein) beantragt man nach erfolgreicher Jägerprüfung bei der Unteren Jagdbehörde bzw. örtlichen Waffenbehörde der jeweiligen Kreisverwaltung.

Jagdschein in Deutschland

(Quelle: de.statista.com)

Im Jagdjahr 2019/2020 waren über 397.000 Personen in Deutschland in Besitz eines Jagdscheins. Die Anzahl der Jagdscheininhaber nahm seit der letzten Jahrhundertwende kontinuierlich zu.

Warum Jagdschein machen?

Ob du nun die Jagd in deiner Freizeit oder als Beruf ausüben willst, der Jagdschein ist unerlässlich. In Deutschland wird die Jagd durch das Bundesjagdgesetz (BJagdG) und die jeweiligen Landesjagdgesetze (LJagdG) geregelt – und diese besagen: Jagen darf nur, wer einen gültigen Jagdschein besitzt. Unerlaubtes Jagen gilt als Wilderei und wird streng geahndet. Durch den Jagdschein wird sichergestellt, dass nur ausgebildete Jäger in Deutschland die Jagd ausüben. Außerdem ist der Jagdschein Voraussetzung, um eine Waffenbesitzkarte (keinen Waffenschein!) zu beantragen und somit Jagdwaffen, die als solche vom Gesetzgeber zugelassen sind, zu erwerben und zu besitzen. Erlaubt sind zwei Kurzwaffen, die Menge der Langwaffen ist für Jäger noch nicht begrenzt.

Der Jagdschein berechtigt dazu:

  • die Jagd auszuüben
  • Ein Jagdrevier zu pachten (nach drei Jahren)
  • Jagdwaffen zu führen
  • Langwaffen (inklusive der Munition) sowie zwei Kurzwaffen zu erwerben
  • das Tier nach der Jagd zu begutachten und das Fleisch für den Handel freizugeben
  • die Position des Naturschutzwartes im Jagdrevier zu besetzen und auszuüben
  • Mitglied in einem Landesjagdverband zu werden
  • weiterführende Lehrgänge oder Weiterbildungsangebote wahrzunehmen

Schon gewusst?

Um die Jagd auszuüben, reicht ein gültiger Jagdschein alleine nicht. Der Jungjäger (ist man für drei Jahre, in dieser Zeit darf man noch kein eigenes Revier pachten) kann sich um einen unentgeltlichen oder einen entgeltlichen Begehungsschein für Privatreviere oder beim Staatsforst bemühen. Ist die Jungjägerzeit vorbei und man hat genügend Zeit, Geld und Erfahrung, kann man auch ein eigenes Revier pachten.

Das Jagdrecht in Deutschland ist an Grund und Boden gebunden. Ein Eigenjagdbezirk beginnt ab einer Größe von 75 Hektar. Grundeigentümer mit weniger Grundbesitz schließen sich zu Jagdgenossenschaften zusammen. Die Mindestgröße variiert je nach Bundesland zwischen 150 bis 250 Hektar. Sie können dann ihre Flächen als Genossenschaft an Jagdberechtigte verpachten.

Ist Jagen das Richtige für mich?

Ist Jagen das Richtige für mich?

Wenn du darüber nachdenkst, den Jagdschein zu machen, um die Jagd in deiner Freizeit auszuüben, solltest du dir über deine Beweggründe klar werden. Willst du der Jagd nur zum Zeitvertreib nachgehen, dann ist der Jagdschein vielleicht nicht das Richtige für dich. Freude an der Jagd und der Arbeit in der Natur ist das eine – mit der Jagd eng verbunden sind aber auch eine große Verantwortung und ein bestimmtes Moralverständnis.

Das sind die verantwortungsvollen Aufgaben, die mit dem Erwerb eines Jagdscheins und dem Ausüben der Jagd einhergehen: Jäger verpflichten sich dazu,

  • respektvoll mit den Tieren umzugehen
  • Wild stets „weidgerecht“, d.h. würdevoll, zu erlegen
  • die heimischen Wildtierbestände zu schützen
  • die Lebensräume der Wildbestände zu erhalten
  • Wildschäden im Wald vorzubeugen
  • bei der Prävention von Tierseuchen zu helfen
  • den Erhalt der Artenvielfalt zu sichern und zu vertreten
  • für Natur- und Umweltschutz einzutreten

Voraussetzungen für den Jagdschein

Möchtest du einen Jagdschein machen, dann musst du neben der erfolgreichen Teilnahme an einem Lehrgang gewisse Voraussetzungen erfüllen. Einen Jagdschein kannst du nur bei der Jagdbehörde beantragen, wenn du ein gewisses Mindestalter hast. Durch diese Altersgrenze wird die emotionale Reife des Jägers sichergestellt. Außerdem musst du als Antragsteller ein einwandfreies Führungszeugnis aufweisen, um zur Jägerprüfung zugelassen zu werden.

Das sind die Voraussetzungen für den Jagdschein im Überblick:

  • Mindestalter 18 Jahre
  • Tadelloses Führungszeugnis
  • Gesundheitliche Voraussetzungen
  • Erfolgreiche Teilnahme an einem Lehrgang
  • Abgeschlossene Jagdprüfung (bescheinigt durch Prüfungszeugnis)
  • Errichtung der Jagdscheingebühr
  • Abgeschlossene Jagdhaftpflichversicherung (mind. 50.000 € für Sachschäden, mind. 500.000 € für Personenschäden)

Ausnahme: Jugendjagdschein

  • Mindestalter 16 Jahre
  • Voraussetzungen wie für den uneingeschränkten Jagdschein

Schon gewusst?

Der Jugendjagdschein ist eine gute Möglichkeit für minderjährige Jagd-Freunde, ihrem Hobby oder der Familientradition nachzugehen. Für junge Jäger mit einem Jugendjagdschein ergeben sich jedoch bei der Jagdausübung einige Einschränkungen. So dürfen sie z. B. nicht alleine auf die Jagd gehen, sondern müssen von einem Erziehungs­berechtigten oder einer vom Erziehungs­berechtigten beauftragten Begleitperson beaufsichtigt werden. Die Aufsichtsperson muss jagdlich erfahren sein. Zudem dürfen Jugendliche nicht an Gesellschaftsjagden teilnehmen und keine Waffen selbst besitzen.

Was kostet ein Jagdschein?

Jagen ist ein kostspieliges Hobby: Möchtest du den Jagdschein machen, dann kommen einige Ausgaben auf dich zu, denen du dir im Voraus bewusst sein solltest. Die Kosten für den Lehrgang variieren je nach gewählter Lehrgangsform. Fernlehrgänge sind in der Regel etwas günstiger als Kompaktkurse vor Ort. Möglicherweise fallen bei einigen Lehrgängen Extrakosten wie beispielsweise Gebühren für das Schießtraining an. Die Jägerprüfung selbst kostet ebenfalls. Die Prüfungsgebühr ist je nach Bundesland unterschiedlich. Doch mit den Ausgaben für Lehrgang und Jagdprüfung ist es noch nicht getan: Nach Erhalt des Jagdscheins geht das Hobby schließlich erst los. So fallen Kosten für die Erstausstattung und die Jagdausübung an.

Kosten des Jagdscheins im Überblick

  • Lehrgang: 1.000 bis 3.000 Euro
  • Schießtraining im Schießstand (sofern nicht im Lehrgang enthalten): 300 bis 400 Euro
  • Prüfungsgebühr Jägerprüfung (je nach Bundesland)
  • Jagdhaftpflichtversicherung: ca. 30 Euro jährlich
  • Beantragung Jagdschein (meist inkl. Jagdabgabe): ca. 60 Euro jährlich
  • Kosten Ausstattung: ca. 2000 Euro
  • Kosten Jagdpacht, Begehungsschein etc.: ab 300 Euro
Was kostet ein Jagdschein?
Jagdschein machen: Wie läuft der Lehrgang ab?

Jagdschein machen: Wie läuft die Jagdausbildung ab?

Ein Lehrgang ist in den meisten deutschen Bundesländern Voraussetzung, um zur Jägerprüfung zugelassen zu werden. Einige wenige Bundesländer setzen keinen Lehrgang voraus, die Jägerprüfung ist jedoch überall unumgänglich.

Formen:

Willst du deinen Jagdschein machen, dann kannst du einen Lehrgang in einer örtlichen Jagdbehörde vor Ort oder einen Fernlehrgang (Jagdschein Onlinekurs) absolvieren. Im gesamten Bundesgebiet gibt es verschiedene Jagdschulen, die die Ausbildung zum Jäger anbieten. Diese unterscheiden sich in:

  • Jagdschulen der Jagdverbände / Jägerschaften (z. B. Landesjagdschulen der Landesjagdverbände / Kreisjägerschaften)
  • private Jagdschulen

Je nach Anbieter oder je nach Bundesland variieren die Dauer, Kursformen und Inhalte der Jägerausbildung sowie die Kosten für Lehrgang und Jagdprüfung. Daher ist die Wahl der richtigen Jagdschule und des passenden Vorbereitungskurses eine sehr individuelle Wahl.

Bei einem Fernstudium kannst du deine Zeit flexibel und individuell einteilen. Außerdem bist du nicht örtlich gebunden und kannst von überall aus alles Wissenswerte für den Jagdschein lernen. Nachteilig am Fernlehrgang ist, dass du dir alles selbst aneignen musst, was viel Disziplin und Eigenständigkeit erfordert. Außerdem fallen auch beim Jägerschein-Fernstudium Präsenzzeiten bspw. für das Schießtraining an.

Inhalte:

Bei der Jagdausbildung werden Kenntnisse in verschiedenen Gebieten vermittelt, so beispielsweise in:

  • Wildbiologie & Tierkunde
  • Jagdpraxis
  • Waffenkunde & Waffenrecht
  • Schießpraxis & Waffennutzung
  • Hundewesen
  • Wildkrankheiten
  • Behandlung von erlegtem Wild
  • Revierpraxis
  • Jagdorganisation
  • Jagdrecht (nach den jeweilig geltenden Jagdgesetzen (Landes- & Bundesjagdgesetz)
  • Tierschutz-, Naturschutz- & Landschaftspflegerecht

Dauer:

Es gibt Kompaktkurse und Intensivkurse (ca. 3 Wochen), mehrmonatige Kurse mit wöchentlichen Lerneinheiten, Wochenendkurse (ca. 6 Monate) oder Ferienkurse. Die Rahmenbedingungen des Lehrgangs variieren je nach Bundesland, in der Regel umfasst dieser aber ca. 60 Theorie- und 60 Praxisstunden.

Schon gewusst?

Drei Jahre nach bestandener Jagdprüfung bist du Jungjäger. Jungjäger sind nicht gleichzusetzen mit Besitzern eines Jugendjagdscheins. Als Jungjäger gelten Personen, die ihre Prüfung bestanden haben und ihren ersten Jahresjagdschein gelöst haben. Der Begriff Jungjäger bezieht sich also nicht auf das Alter, sondern auf den Erfahrungsschatz des Jagdscheininhabers.

Die Jägerprüfung – was erwartet mich?

Die Jägerprüfung, die auch als „grünes Abitur“ bezeichnet wird, ist eine staatliche Prüfung, die sich an den Lehrgang anschließt. Ohne erfolgreich absolvierte Jägerprüfung erhältst du keinen Jagdschein bei der Jagdbehörde. Abgefragt werden Kenntnisse über die Inhalte des Jagdschein-Lehrgangs. Auch bei der Jägerprüfung gibt es je nach Bundesland unterschiedliche Regelungen zu Prüfungsinhalten, -ablauf und - umfang, welche du in der jeweiligen Jägerprüfungsverordnung nachlesen kannst.

Dauer

In der Regel dauert die Jägerprüfung ungefähr 3 Tage.

Zusammensetzung:

Die Prüfung besteht aus drei Teilen, die meist an unterschiedlichen Prüfungsterminen stattfinden:

  • Theoretische schriftliche Prüfung (Fragenkatalog mit Multiple-Choice, frei zu formulierende Antworten etc.)
  • Mündliche & praktische Prüfung
  • Schießen & Waffenhandhabung

Schon gewusst?

Die Schießprüfung ist der wichtigste Prüfungsbestandteil. Je nach Bundesland unterscheiden sich die Inhalte der Schießprüfung. Allgemeine Bestimmungen sind in der Schießvorschrift des Deutschen Jagdverbandes (DJV) geregelt. Für gewöhnlich muss der Prüfling sein während der Schießausbildung angeeignetes Können mit Büchse, Flinte und Kurzwaffe beweisen.

Die Jägerprüfung – was erwartet mich?

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